Andreas Kipar, der grüne Daumen Mailands

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Mailand ist ein Moloch. 1,3 Millionen Menschen. Unzählige Bankschalter, Kinosäle, Diskotheken, Supermärkte, alles aufeinander gepresst. Die dichteste Stadt Europas. Zwischen 7000 bis 8000 Menschen zwängen sich auf einen Quadratkilometer. In München sind es gerade einmal 4500. Ein unerhörtes Tempo wird hier angeschlagen. Es wird gerast, gehupt, gedrängelt. Pausenlos.

Grüne Oasen zum Durchatmen? Lange Zeit Mangelware. Gut, dass es Andreas Kipar gibt. Der Landschaftsarchitekt aus Gelsenkirchen ist der „grüne Daumen Mailands“. Seit 30 Jahren lebt er in der Stadt. In dieser Zeit hat er diverse Parks angelegt und Hunderte von Bäumen gepflanzt. Man kann getrost sagen: Er hat das Gesicht Mailands entscheidend verändert.

„Wir haben die Stadt permeabel gemacht“, sagt Kipar. Mailand habe alles im Überfluss. Design, Mode, Produktivität, Geld. „Was fehlte war die grüne Lebensqualität. Jetzt kann ich auch mal in Ruhe ein Eis essen, ohne wie eine Maus zwischen den Autos durchzuflitzen.“

Zuerst der Vorstadtpark „Boscoincittà“. Dann der Nordpark. Es folgte das Reifenwerk von Pirelli im Bicocca-Viertel, das Kipar in den „Kirschhügel“ verwandelte. Ähnliches vollbrachte er mit dem alten Maserati-Werk in Lambrate und dem Alfa-Romeo-Werk Portello. Die Industriebrachen gestaltete der Deutsche in Ruhezonen für die gestressten Großstadtbürger um.

Im Expo-Jahr 2015 präsentiert Kipar den vorläufigen Höhepunkt in seiner Karriere: Das neue Porta-Nuova-Viertel rund um den Bahnhof Porta Garibaldi. Ein Projekt gigantischen Ausmaßes. 290.000 Quadratmeter Fläche im Nordwesten der Stadt. 30 Architekten aus acht Ländern und mehr als 100 Firmen wurden beauftragt, ein modernes Viertel hochzuziehen. Mittendrin Kipar.

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Wer heute aus dem Bahnhof Porta Garibaldi tritt, der reibt sich ungläubig die Augen. Vor einem erhebt sich steil nach oben eine Glasfassade, die in eine dünne Antennenspitze mündet. Ein Wolkenkratzer, 231 Meter hoch. Der neue Sitz der Unicredit-Bank. Dreht man den Kopf nach links, so blickt man auf zwei schlanke Wohntürme, die aus Tetris-Steinen zusammengesetzt scheinen. Hunderte Bäume sind auf die Stockwerke verteilt. „Bosco Verticale“, „Vertikaler Wald“ heißt das futuristische Bauwerk, das jetzt mit dem „Internationalen Hochhaus Preis“ ausgezeichnet wurde.

Läuft man geradeaus, passiert man zuerst einen Freiplatz mit einem Wasserbecken, überschreitet eine Hängebrücke und steht schließlich in einem Garten. Den hat Kipar angelegt.

Die komplette Geschichte, die auf der Internetseite der Welt erschienen ist, finden Sie hier.

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