Deutschland ist Exportweltmeister. Mag stimmen. Aber man höre und staune: Auch die italienische Unternehmen schlagen sich auf den internationalen Märkten wacker. Der Handelsbilanzüberschuss Italiens beläuft sich – zum ersten Mal – auf über 100 Milliarden Euro.
Für die kommenden zwei Jahre rechnen die Experten von Intesa Sanpaolo, der größten Privatbank Italiens, und Prometeia, einem Forschungsinstitut mit Sitz in Bologna, mit einem Zuwachs der Auslieferungen um 3,6 Prozent (bei konstanten Wechselkursen.) Für 2016 sagen sie einen Handelsbilanzüberschuss von 108 Milliarden Euro voraus. Rekord. Ganz vorne mit dabei: die mechanische Industrie und der Modesektor.
Es geht also aufwärts in Italien? Ja, doch der Exporterfolg hat einen Nachteil. Im Gegensatz zu früher gehen mit steigenden Exporten nicht unbedingt steigende Investitionen einher. Die Firmen liefern zwar mehr und mehr an das Ausland, sie erweitern aber nicht ihren Maschinenpark oder bauen neue Fabriken. Soll heißen: Die Kasse klingt, aber doll für die Beschäftigung ist das nicht.
Andrea Dossena, Volkswirt bei Prometeia, erklärt sich das Phänomen „Exporterfolg – geringe Investitionen“ so: „Andere Formen an Investitionen gewinnen an Gewicht. Patente, Marketing, Brands, Trademarks.“ Die Ökonomen sprechen von „Intangible Assets“, also von Vermögenswerten, die man nicht anfassen kann. Und leider ist halt auch ihre Wirkung auf dem italienischen Arbeitsmarkt bislang nur schwer greifbar.