Im falschem Körper, im falschen Land

2014_09_21_paintnet_fuxialoka

„Fuxia Loka“ nennt er sich auf der Bühne. Davide Cordova , 47, aus Catania in Sizilien zieht sich knallig an, trägt grellen Lippenstift auf, und die Show beginnt. Er verkörpert eine imposante Dame, die singt, tanzt und dem Schicksal trotzt. „Ich hülle mich in diese kräftige Farben, um dem Grau des Lebens zu entfliehen“, sagt Davide.

Davide ist ein Transgender-Mensch. Das sind Männer oder Frauen, die sich mit ihrem angeborenen Geschlecht nicht identifizieren können. Sie sehnen sich danach, das Geschlecht zu wechseln, oder lehnen die klassische Zuordnung einer Geschlechterrolle ganz ab.

Im katholischen Italien haben sie eine extrem schweren Stand. Anpöbeleien und Diffamierungen sind an der Tagesordnung. Der rechtliche Rahmen ist streng. Wer das Geschlecht auf seinem Personalausweis ändern lassen will, der muss einen chirurgischen Eingriff und eine Sterilisation über sich ergehen lassen. Das schreibt ein Gesetz aus dem 1982 vor.

Künstler Davide macht auf die Leiden der Transgender-Menschen aufmerksam. Seine Lebensgeschichte hat das Kino inspiriert. „Più buio di mezzanotte“, heißt der Film. Der Titel ist eine Hommage an Davides Großmutter. Wenn er traurig war, flüsterte sie ihm stets diesen Satz ins Ohr: „Dunkler als zu Mitternacht kann’s nicht werden.“ Also: „Nach der Nacht kommt der Tag.“ Davide ist zum Botschafter und Mutmacher geworden. Er erhält viel Post von Gleichgesinnten. „Durch den Film fühlen sie sich ermutigt. Sie schreiben mir: ‚Das kann ich auch schaffen‘.“

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