Italiens Merkelina

2014_09_21_paintnet_merkellina

„La Merkel“? In Italien hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel keine gute Presse. Alltäglich wird die deutsche Regierungschefin in Zeitungskommentaren und Fernsehtalkshows für ihre Sparwut gescholten. Ihr Ruf nach Haushaltsdisziplin und Wettbewerbsfähigkeit machen viele Italiener mit für die schwere Rezession und die hohe Arbeitslosigkeit im Land verantwortlich.

Mindestens einen italienischen Fan hat Merkel allerdings. Und was für einen. Maria Zanchetta, 15, aus dem Ort San Zeno di Cassola, 35 Kilometer von Vicenza entfernt, verehrt die Bundeskanzlerin heiß und innig. Maria ist inzwischen stadtbekannt. La Merkelina oder die „kleine Kanzlerin“ wird sie von ihren Schulkameraden genannt.

Maria findet nicht nur Merkel, sondern ganz Deutschland gut. Sie spricht ausgezeichnet deutsch, und dass obwohl niemand sonst in der Familie deutsch spricht. Sie schaut jeden Abend das Heute-Journal und liest das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Im Wohnzimmer findet sich akkurat aufgereiht das, was ihr heilig ist: die Autogrammkarten von Merkel, Finanzminister Wolfgang Schäuble, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. „Ich bin leider Italienerin“, sagt Maria. Ihre Zukunft sieht sie in Deutschland. Den ersten Schritt hat sie getan. Seit kurzem ist sie Mitglied in der CSU.

Beitrag teilenShare on FacebookTweet about this on TwitterEmail to someone
Download PDF