Im falschem Körper, im falschen Land

2014_09_21_paintnet_fuxialoka

„Fuxia Loka“ nennt er sich auf der Bühne. Davide Cordova , 47, aus Catania in Sizilien zieht sich knallig an, trägt grellen Lippenstift auf, und die Show beginnt. Er verkörpert eine imposante Dame, die singt, tanzt und dem Schicksal trotzt. „Ich hülle mich in diese kräftige Farben, um dem Grau des Lebens zu entfliehen“, sagt Davide.

Davide ist ein Transgender-Mensch. Das sind Männer oder Frauen, die sich mit ihrem angeborenen Geschlecht nicht identifizieren können. Sie sehnen sich danach, das Geschlecht zu wechseln, oder lehnen die klassische Zuordnung einer Geschlechterrolle ganz ab.

Hier weiterlesen

Beitrag teilenShare on FacebookTweet about this on TwitterEmail to someone
Download PDF

Warten auf MOSE

2014_09_21_paintnet_schmied_venedig

Neun Schmiede gibt es in Venedig. Einer davon ist Renzo de Zorzi, 55. Seine Werkstatt hat er im Viertel Cannaregio. Was idyllisch klingt, hat einen erheblichen Nachteil: Regelmäßig werden die Arbeitsräume überschwemmt. Wenn in Venedig das Wasser über die Barrieren tritt, dann muss de Zorzi den Hammer ruhen lassen: „Im Lager schießt dann das Wasser in sieben Fontänen aus dem Fußboden nach oben,“

MOSE würde de Zorzi helfen. MOSE steht für „modulo sperimentale elettromeccanico“. Es handelt sich um eine Flutwehr, die Venedig vor Hochwasser schützen soll. Seit mehr als 30 Jahren wird diskutiert, fertigt ist das Mammutprojekt immer noch nicht. Es dürfte sich weiter verzögern. Rund um MOSE tobt ein Korruptionsskandal. Firmen sollen Politiker geschmiert haben, um sich einen möglichst großen Anteil an den Projektmilliarden zu sichern. Es ist beileibe nicht der einzige Fall. Auch bei der Weltausstellung Expo 2015, die im kommenden Jahr in Mailand stattfindet, folgt eine Enthüllung nach der anderen.

Warum ist Italien so anfällig für Bestechungsaffären? Der Journalist Giorgio Barbieri und der Ökonom Francesco Giavazzi geben in ihrem kürzlich erschienen Buch „Corruzione – a norma di legge“ (Rizzoli, 2014) teils überraschende Antworten. Eine ihrer zentralen These lautet: Korruption gedeiht in Italien, weil bei großen Bauprojekten aufs Tempo gedrückt wird. Die Regeln werden so festgelegt, dass die Bürokratie ausgehebelt wird.

Hier weiterlesen

Beitrag teilenShare on FacebookTweet about this on TwitterEmail to someone
Download PDF