Auf den Fersen der Napoli Group

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In Italien kennt diesen Film fast jeder. In dem Streifen „La banda degli onesti“ versucht sich Neapels Leinwandheld Totò als Geldfälscher. Doch ihn packt das Gewissen. Am Ende verbrennt er den Koffer voller Blüten – und stellt fest, dass er versehentlich auch seinen Gehaltsscheck mit ins Feuer geworfen hat.

Einige Landsleute Totòs befallen da schon wesentlich weniger Skrupel. Neapel ist die Hauptstadt der Euro-Blüten. Zwischen 80 und 90 Prozent des Falschgelds wird in der kampanischen Metropole hergestellt. (Diese Zahl wird von der italienischen Finanzpolizei Guardia di Finanza und Europol bestätigt.) „Napoli Group“ ist in Ermittlerkreisen inzwischen zu einem feststehender Begriff geworden. Es handelt sich dabei wohlgemerkt nicht um eine kriminelle Organisation, sondern eine Fälscherhandschrift. Die Blüten aus Neapel gelten als die besten ihrer Art.

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Reiches Sankt Moritz, armes Sankt Moritz

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Der Skiort Sankt Moritz im Engadin ist weltberühmt für Gutbetuchte wie Gunter Sachs, die Kaviar essen und ein Cüpli trinken. Weniger bekannt im Ausland ist die Finanzlage des Nobelorts. Die Gemeinde schreibt rote Zahlen. Für das kommende Jahr wird ein Haushaltsdefizit von 6,5 Millionen Schweizer Franken (5,4 Millionen Euro) veranschlagt. Es muss gespart werden. „Spending Review“ in Sankt Moritz.

Die Schweiz wird im Zuge der europäischen Schuldenkrise gerne als ein Hort der Stabilität dargestellt. Doch stimmt das überhaupt noch? Die Zweifel wachsen jedenfalls. In der Eidgenossenschaft geht es seit mehreren Jahren drunter und drüber. Das Ausland, allen voran die Vereinigten Staaten, hämmern auf die Überreste des Bankgeheimnisses ein und machen Jagd auf Steuerhinterzieher,die ihr Geld auf Schweizer Konten vor dem Fiskus verborgen haben.

Im Inland bricht sich eine Gerechtigkeitsdebatte ihren Bahn. Im Rahmen von Volksinitiativen und Referenden werden Top-Manager als Abzocker gebrandmarkt, Gehaltsobergrenzen sowie Mindestlöhne gefordert und die Zuwanderung in Frage gestellt. Die einst so liberale und wirtschaftsfreundliche Schweiz rückt politisch nach links, die Standortattraktivität sinkt.

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Die 100-Milliarden-Exportmaschine Italien

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Deutschland ist Exportweltmeister. Mag stimmen. Aber man höre und staune: Auch die italienische Unternehmen schlagen sich auf den internationalen Märkten wacker. Der Handelsbilanzüberschuss Italiens beläuft sich – zum ersten Mal – auf über 100 Milliarden Euro.

Für die kommenden zwei Jahre rechnen die Experten von Intesa Sanpaolo, der größten Privatbank Italiens, und Prometeia, einem Forschungsinstitut mit Sitz in Bologna, mit einem Zuwachs der Auslieferungen um 3,6 Prozent (bei konstanten Wechselkursen.) Für 2016 sagen sie einen Handelsbilanzüberschuss von 108 Milliarden Euro voraus. Rekord. Ganz vorne mit dabei: die mechanische Industrie und der Modesektor.

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Size matters? Nicht unbedingt!

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Die Analyse ist altbekannt: Italiens Firmen sind zu klein. Zu klein, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Zu klein, um in Forschung und Entwicklung zu investieren. Zu klein, um hochqualifiziertes Personal anzulocken. Doch stimmt das heute noch?

„Nein!“, antwortet Stefano Micelli, Professor für Internationales Management an der Universität Ca‘ Foscari, im Podiumsgespräch mit mir auf der Messe für Kultur und Technologie „Cult Venezie 2014“, die von Freitag bis Sonntag in Venedig stattgefunden hat.

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Schwule und Lesben rufen EU an

Manuela Rossi, Laura Velutti und Giacomo Cardaci präsentieren die Kampagna von "Love Out Law"

Manuela Rossi, Laura Velutti und Giacomo Cardaci präsentieren die Kampagne von „Love Out Law“

Italiens Premier Matteo Renzi präsentiert sich als der große Erneuerer. Alles will er modernisieren. Den Arbeitsmarkt. Die öffentliche Verwaltung. Die Justiz. Nur bei einem Thema zeigt er sich von seiner eher verknorrten Seite: bei den Rechten für Schwule und Lesben.

Ehen oder Lebenspartnerschaften zwischen Menschen gleichen Geschlechts erkennt Italien bis heute nicht an. Seit zwei Jahrzehnten wird viel diskutiert, bewegt hat sich nichts. Renzi hat zwar ein Gesetz versprochen, doch das lässt auf sich warten. Als er sein Programm für die kommenden 1000 Tage vorstellte, verlor der 39-Jährige kein Wort mehr darüber.

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Corriere, Repubblica ….und Fanpage!

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Die Zeitung ist tot? Es lebe die Zeitung! In Neapel ist eine Onlinezeitung an den Start gegangen, die es im Internet inzwischen mit den Großen der Branchen, also Corriere della Sera und Repubblica, aufnehmen kann. Ihr Name: Fanpage.it. Ihr Geheimnis: Facebook.

Erfinder von Fanpage.it ist Gianluca Cozzolino, 41. Kein Journalist, sondern ein Webdesigner. Cozzolino erkannte früh die Macht der sozialen Netzwerke. Über Facebook band er die Leser ein. Das ist heute das entscheidende Plus. Die Onlineseite berichtet über Politik, Wirtschaft, Musik und über lokalen Klatsch und Tratsch. Die Leser geben Hinweise und senden Fotos sowie Videos zu. „Wir sind unabhängig, social und partizipativ“, sagt Cozzolino.

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Italiens Merkelina

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„La Merkel“? In Italien hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel keine gute Presse. Alltäglich wird die deutsche Regierungschefin in Zeitungskommentaren und Fernsehtalkshows für ihre Sparwut gescholten. Ihr Ruf nach Haushaltsdisziplin und Wettbewerbsfähigkeit machen viele Italiener mit für die schwere Rezession und die hohe Arbeitslosigkeit im Land verantwortlich.

Mindestens einen italienischen Fan hat Merkel allerdings. Und was für einen. Maria Zanchetta, 15, aus dem Ort San Zeno di Cassola, 35 Kilometer von Vicenza entfernt, verehrt die Bundeskanzlerin heiß und innig. Maria ist inzwischen stadtbekannt. La Merkelina oder die „kleine Kanzlerin“ wird sie von ihren Schulkameraden genannt.

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Die digitalen Handwerker

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Die italienische Wirtschaft wird wie die deutsche von Handwerkern und mittelständischen Firmen bestimmt. Doch eine zentrale Frage lautet: Wie können die Betriebe an der digitalen Revolution teilhaben? Schließlich fehlen ihn meistens das Geld und die notwendigen Kompetenzen.

Eine Antwort: Die Betriebe machen nicht alles selbst, sondern arbeiten zusammen. In Italien hat sich eine Bewegung der „digitalen Handwerker“ formiert. In Anlehnung an „Made in Italy“ nennt sie sich „Make in Italy“. Überall im Land sprießen „Fablabs“ aus dem Boden. Bei Fablabs, was für „fabrication laboratory“ steht, handelt es sich um High-Tech-Werkstätten, die offen für jedermann sind. In diesen Räumen können Privatpersonen, Unternehmen oder auch Schulen mit 3D-Druckern, Laser-Cuttern oder CNC-Maschinen hantieren.

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Der Badenix

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Italien hat einen neuen Sportstar: Giorgio Minisini. Der 18-Jährige ist kein Fußballer, spielt nicht Tennis, fährt auch nicht in der Formel 1. Nein, Minisini ist einer der ganz wenigen Synchronschwimmer. Bei den italienischen Meisterschaften belegte der Junge aus Ladispoli bei Rom im Einzelwettbewerb den sechsten Platz, in einem Feld voller Frauen. Mitte Juli nahm Giorgio bei den amerikanischen Meisterschaften teil. Bei den US Open in Henderson bei Las Vegas holte er den dritten Platz – einmal mehr als einziger Mann unter Frauen.

Minisini führt das Synchronschwimmen an den Ursprung zurück. Die Sportart war, als Ende des 19. Jahrhunderts erste Wettkämpfe starteten, eine Männersportart. Erst seit den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Synchronschwimmen zur weiblichen Domäne. Bei den Olympischen Spielen sind Männer nicht zugelassen. Wiederholt setzen sich Athleten für Regeländerungen ein. Doch der Weltverband verweigerte sich.

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Dagong gegen Goliath

 

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Es ist eines der wenigen Oligopole der Weltwirtschaft. Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch beherrschen den Weltmarkt für Bonitätsbewertungen. Wenn Staaten oder Unternehmen Schulden aufnehmen, benötigen sie meistens eine Note der „Big Three“. Dumm nur, dass die Großen Drei der Ratingwelt nicht immer richtig liegen. Ihre allzu optimistischen Bewertungen von US-Hypothekenpapieren gelten als eine der Ursachen für die globale Finanzkrise.

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